Was ist Elektro-Kardiographie (EKG) ?
Zur Aufzeichnung eines Elektrokardiogramms (=EKG) werden elektrische Potentiale zwischen Elektroden (Metallkontakten) gemessen, die an Brustwand, Armen und Beinen angebracht werden und ihr zeitlicher Verlauf aufgezeichnet. Der Verlauf dieser Potentiale liefert ein Bild der elektrischen Erregungsbildung, Erregungsausbreitung und Erregungsrückbildung im Herzen, die seine Pumpaktion begleiten. Der zeitliche Kurvenverlauf des Elektrokardiogramms (EKGs) ist charakteristisch und seine Analyse lässt somit Aussagen über den Gesundheitszustand des Herzens zu. Verschiedene Herzerkrankungen gehen mit Störungen des Erregungssystems einher und können an ihren typischen abnormen Kurvenverläufen erkannt werden.
Ruhe-EKG
Beim Ruhe-Elektrokardiogramm befindet sich der Patient meist in Liegeposition. Seine Durchführung ist gefahrlos, schnell und unkompliziert, besitzt aber auch nur sehr begrenzte diagnostische Aussagekraft. Einerseits treten viele krankhafte Abweichungen des Kurvenverlaufs unter Ruhebedingungen gar nicht oder in nicht ausreichend ausgeprägter Form auf, zum anderen können Herzrhythmusstörung erst durch die Analyse des Kurvenverlaufs über einen wesentlich längeren Zeitraum erkannt werden. Bei Verdacht auf eine Herzerkrankung sind meist andere EKG-Formen angebracht, die spezifischere Aussagen ermöglichen.
Belastungs-EKG
Beim Belastungs-Elektrokardiogramm werden verschiedene Aspekte der Herzfunktion unter Belastung kontrolliert. Unter Ergometrie versteht man einen zu Diagnosezwecken stufenförmig ansteigenden körperlichen Belastungstest auf einem dafür geeigneten und geeichten Testgerät, einem so genannten Ergometer. Das Belastungs-EKG ist eine Ergometrie unter EKG-Kontrolle. Bestimmte krankhafte Veränderungen des Herzens können unter Belastung im EKG sichtbar werden. Um erhöhte körperliche Belastung aufrechtzuerhalten, muss das Herz schneller und stärker pumpen.
Die laufende Kontrolle der Herzstromkurve dient unter anderem zur Erfassung von möglichen Herzrhythmusstörungen. Herzkranzgefäßverengungen, die zu mangelnder Durchblutung des Herzmuskels und wegen des damit verbundenen Sauerstoffmangels häufig zu Beschwerden führen (Angina pectoris = Brustenge), können oft frühzeitig erkannt werden.
Besonders wichtig ist die Ergometrie zur Erkennung der sogenannten stummen Ischämie (Ischämie = Blutleeres Gewebe), bei der trotz einer Minderdurchblutung des Herzmuskels keine Beschwerden auftreten.
Auch das Blutdruckverhalten unter Belastung ist eine wichtige Information, die das Belastungs-EKG liefert.
Langzeit-EKG
Beim Langzeit-Elektrokardiogramm wird die elektrische Herztätigkeit über einen längeren Zeitraum, meist über 24 Stunden, aufgezeichnet. Die hierfür eingesetzten EKG-Geräte sind so klein, dass sie vom Patienten ohne wesentliche Einschränkung seiner Bewegungsfreiheit über die erforderliche Dauer - zum Beispiel am Gürtel - getragen werden können.
Der Patient wird dazu angehalten, seine Tätigkeiten und Beschwerden in diesem Zeitraum aufzuzeichnen, damit der Arzt bei der Analyse des EKGs diese Ereignisse zuordnen und Störungen des Kurvenverlaufs richtig interpretieren kann.
Auf diese Weise können Herzrhythmus-Störungen erkannt und entsprechende Therapiekontrollen durchgeführt werden, auch Erkrankungen der Herzkranzgefäße können auf diese Weise entdeckt werden.